Doch nicht nur beim Wartungsende drückt für ältere PI/PO Versionen der Schuh, auch die immer höheren Sicherheits-Anforderungen (TLS Versionen, zu unterstützende Cipher Algorithmen, Schlüssellängen für Zertifikate, …) veranlassen viele Kunden über einen Upgrade auf eine neue PI/PO Version nachzudenken!
Die gute Nachricht ist: es gibt eine Reihe von alternativen Migrationsmöglichkeiten die von SAP angeboten werden. Und ALLE davon werden von SAP bis Ende 2027 innerhalb der Mainstream / optional bis Ende 2030 im Rahmen der erweiterten Wartung offiziell unterstützt! Die Chancen sich beim Thema „PI/PO Wartung“ ein wenig „Luft zu verschaffen“ sind vielfältig.
Soll es eine PO sein (mit entsprechendem erweiterten Funktionsumfang im Bereich Business Process Management – aber auch neuem Lizenzmodell), oder einfach auf die PI AEX upgraden um die häufigsten Routing Anforderungen über eine JAVA-only Middleware zu realisieren? Oder soll man sich vielleicht doch die Cloud-Variante ansehen, die als CPI („Cloud Platform Integration“) von SAP inklusive bereits vorgefertigtem Integrations-Content für viele gängige Anforderungen angeboten wird? Sogar eine neue Variante des so nicht mehr unterstützten Dual-Stack PI Systems (mit ABAP Stack) – er heißt jetzt „PI im Dual-Usage Type“ - wird von SAP als Alternative angeboten …
Die schlechte Nachricht: Die Entscheidung des Kunden für eine dieser Varianten ist aber leider nicht immer eine leichte. Die von SAP offizielle Empfehlung „upgraden auf die letzte Version der SAP PO“ ist definitiv nicht für alle Kunden der leichteste oder praktikabelste Weg. Um die „optimale“ Upgrade-Variante für einen konkreten P/PO Kunden zu finden, müssen eine Reihe von Kriterien berücksichtigt werden. Ein paar dieser Kriterien sind im Folgenden angeführt:
- welche PI Variante (Dual-Stack / Single-Stack) hat der Kunde aktuell?
- wie intensiv wird aktuell ein vorhandener ABAP Stack der PI genutzt? Insbesondere die Nutzung der ABAP basierten Variante ccBPM – für die Abbildung von Business Prozessen – ist hier zumeist ein Thema – diese müssen auf eine neue, rein JAVA-basierte Variante migriert werden.
- benötigt der Kunde auch B2B/EDI Funktionalität für seine PI/PO (nur mit PO Lizenz möglich)
- In-Place Upgrade („Big-Bang“) oder parallele Schatten-Installation mit Schritt-für-Schritt Migration einzelner Schnittstellen bevorzugt / möglich?
- welche Strategie hat der Kunde bezüglich Cloud basierten Lösungen – ist also eine CPI ein Thema oder nicht?
- Komplexität der Systemlandschaft (Total Cost of Ownership / TCO)
- Lizenzkosten
- Migrationsaufwand / -komplexität des Migrationsprojekts
Leider hat SAP selbst die Entscheidung nochmals „verkompliziert“, indem vor kurzem Gerüchte in den einschlägigen Foren / User-Groups verbreitet wurden, dass die Version 7.50 die letzte PI/PO Version sein wird – doch was kommt danach? Es deutet sich eine Strategie der SAP an, ihr aktuelles (an sich cloudbasiertes) CPI Produkt immer mehr auch für einen Einsatz „on-premise“ weiterzuentwickeln. Wird also die CPI die neue PI/PO? Andeutungen finden sich beispielsweise im folgenden Blog (Abschnitt Process Orchestration) – SAP hat diesbezüglich eine offizielle Stellungnahme angekündigt.
Quelle: offizieller SAP Blog
Auf den genauen Inhalt darf man durchaus gespannt sein, da dies natürlich ebenfalls die jetzige Entscheidung für einen Upgrade der Middleware beeinflusst.
Fazit:
Auf der einen Seite drängt für viele Kunden die Zeit – das Ende des Jahres und damit das Wartungsende der systemkritischen Middleware naht. Auf der anderen Seite ist es schwierig und komplex die richtige Migrations-Alternative für den Kunden zu finden! Jede der Alternativen hat massive Auswirkungen auf Funktionalität, Lizenz und Migrations-Aufwand! Die Integrationsexperten von snap Consulting sind gerne bei der Auswahl der richtigen Variante und/oder dem anschließenden PI/PO Migrationsprojekt behilflich!